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Breitbandausbau im Rhein-Erft-Kreis

Breitbandausbau im Rhein-Erft-Kreis

Das Breitbandbüro des Bundes interviewte im Zuge ihrer Informationskampagne Breitband@Mittelstand Frau Prof. Dr. Beate Braun zur Rolle des Breitbandausbaus im Rhein-Erft-Kreis.

Am 10. Juni gastierte die Informationskampagne in der im Rhein-Erft-Kreis gelegenen Stadt Hürth. Für uns eine gute Gelegenheit, die Region ein wenig zu erkunden und Prof. Dr. Beate Braun, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH (https://www.wfg-rhein-erft.de/), über die Rolle der Digitalisierung für die Wirtschaftsförderung ihres Kreises zu befragen.

 

Breitbandbüro des Bundes: Für jemanden wie uns, die selten oder gar noch nie im Rhein-Erft-Kreis waren: Was sollten wir über Ihre Region wissen?

Prof. Dr. Beate Braun: Geographisch liegt der Rhein-Erft-Kreis inmitten in einer äußerst prosperierenden Region direkt an den relevanten Transportkorridoren zwischen Randstad, Vlaamse Ruit, Aachen-Lüttich-Maastricht und Rhein-Ruhr. Der Rhein-Erft-Kreis ist eine sehr interessante und spannende Region, eingebettet in eine leistungsstarke und vielfältige Forschungs- und Wissenschaftslandschaft. Hier leben 467.000 Menschen auf 704 qkm. Wir gehören zu den Regionen in Deutschland mit dem größten Zuzug und das nicht nur, wegen der Nähe zu Köln (Speckgürtel von Köln).

Wir befinden uns zwar mitten im Strukturwandel und stehen hier vor großen Herausforderungen. Aber im Rhein-Erft-Kreis gibt es eine große Wirtschaftskraft - neben bekannten Konzernen, erfolgreiche Mittelständler auch zahlreiche „Hidden Champions“. Unsere Wirtschaftsstruktur im Rhein-Erft-Kreis erstreckt sich im Wesentlichen auf die Branchen Energie, Chemie, Logistik und die Dienstleistungsbranche. Ein wichtiger Energieträger ist immer noch die Braunkohle, die in Europas größtem „Tagebau Hambach“ vor den Toren Elsdorfs abgebaut wird.

 

Breitbandbüro des Bundes: Als Wirtschaftsförderung wollen Sie „ideale Bedingungen für Unternehmen“ schaffen (https://www.wfg-rhein-erft.de/index.php/ueber-uns). Ihre Arbeitsschwerpunkte sind unter anderem: Unternehmensservice, Standortmarketing, Fachkräftesicherung. Welche Strategien gehören zu einer gelungenen Kreiswirtschaftsförderung?

Prof. Dr. Beate Braun: Nun, um den Strukturwandel in unserer Region erfolgreich zu meistern, haben wir die Studie „REload – Zukunft Rhein-Erft-Kreis 2030“ – in Auftrag gegeben. Die Gutachter vom Institut der deutschen Wirtschaft, Köln (IW) zeigen uns darin die Wege auf, die wir gehen müssen.

So sind die Schwerpunkte unserer Arbeit der Aufbau einer innovationsstärkeren Wirtschaft, eine ausreichende Versorgung der Region mit Fachkräften und die Schaffung eines attraktiveren Wohnumfeldes. Darauf konzentrieren wir uns – in enger Zusammenarbeit mit den Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Konkret führen wir im Moment eine Reihe von Veranstaltungen in neuen Formaten durch. Hier unterstützen wir die Unternehmen gemeinsam mit Experten, Konzepte für die Innovationsfähigkeit und die Fachkräftesicherung zu erarbeiten. Dabei spielt der Aufbau entsprechender Netzwerke eine besondere Rolle. Unsere Beratungsangebote für Gründer, Neuansiedler, Unternehmen, die einen Nachfolger suchen oder Fördermittel benötigen runden, das Portfolio ab – alles in enger Zusammenarbeit auch mit den kreisangehörigen Kommunen.

 

Breitbandbüro des Bundes: Wir blicken gerne hinter die Kulissen der regionalen Wirtschaftsförderung: Wie digital arbeiten Sie als GmbH selber bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen und Workshops?

Prof. Dr. Beate Braun: Auf Veranstaltungen nutzen wir weitestgehend alle digitalen Medien, die uns zur Verfügung stehen, so z. B. „Abstimmungs-Apps“, Videoschaltungen. In unserer alltäglichen Büroarbeit nutzen wir u. a. ein CRM-System und die üblichen Werkzeuge und Medien – ich finde, wir könnten aber noch „digitaler“ sein. Wir arbeiten daran.

 

Breitbandbüro des Bundes: Welche Rolle spielt die Bereitstellung von Breitband im Rhein-Erft-Kreis?

Prof. Dr. Beate Braun: Eine entscheidende Rolle! Und zwar deshalb, weil wir zwar fast flächendecken mit über 50 Mbit/s versorgt sind, aber die Unternehmen weitaus höhere Übertragungsraten benötigen. Für den notwendigen Wechsel des Mediums von Kupfer auf Glasfaser sind in daher in einigen

Kommunen bereits entsprechende Förderanträge gestellt und bewilligt worden. Insgesamt ist dies ein Prozess, an dem viele Akteure beteiligt sind und der dadurch anspruchsvoll wird. Hier können wir als Wirtschaftsförderung des Kreises eine Moderationsfunktion einnehmen.

 

Breitbandbüro des Bundes: Sie haben die Hand am Puls der Bürgerinnen und Bürger, der Unternehmen, der Bildungseinrichtungen. Welche Entwicklungen haben Sie in letzter Zeit bei der Digitalisierung des Lebens im Rhein-Erft-Kreis beobachtet?

Prof. Dr. Beate Braun: Es passiert sehr viel. So investieren nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Schulen im Rhein-Erft-Kreis in die Digitalisierung. An einigen unserer Berufskollegs sowie weiterführenden Schulen sind inzwischen Tablet-Klassen eingerichtet. Die Ausstattung mit interaktiven Tafeln, den Whiteboards, gehört für viele Schulen zum Standard. Die spezielle Lernsoftware, die komplexe Sachverhalte im technischen Bereich erläutert und Übungsmöglichkeiten im virtuellen Raum ermöglicht, wird bei uns im Kreis entwickelt. Wie digital der Rhein-Erft-Kreis aktuell wirklich ist, erfahren wir in den nächsten Wochen genau. Im Rahmend er Umsetzung unser Studie REload führen wir aktuell eine Online-Umfrage durch und befragen Unternehmen und Handwerksbetriebe im Kreis, welche Unterstützung sie bei der Digitalisierung benötigen und wie wir ihnen helfen können. Die Auswertung erfolgt mit Experten einer Hochschule. Wir begleiten den anschließenden Prozess der Beratung inklusive der Förderung.

 

Breitbandbüro des Bundes: Wenn Sie auf die Zukunft des Rhein-Erft-Kreises blicken: Wie wird Ihrer Einschätzung nach Ihre Heimat im Jahr 2030 aussehen?

Prof. Dr. Beate Braun: Durch die Umsetzung der Maßnahmen aus unserer REload-Studie haben wir überhaupt die Möglichkeit uns zukunftsfähig, d. h. ohne Strukturbrüche, aufzustellen. Hier fallen nicht zuletzt durch das Auslaufen der Tagebaue viele Arbeitsplätze weg, die damit sowohl direkt als auch indirekt in Verbindung stehen. Die Energiebranche verändert sich völlig. Da diese den Rhein-Erft-Kreis in der Vergangenheit geprägt hat, wird sich nicht nur das Landschaftsbild verändern. Neue Branchen entstehen, deren Abgrenzungen lösen sich auf. Das branchenübergreifende Arbeiten steht im Vordergrund. Die Digitalisierung wird auch hier im Rhein-Erft-Kreis weiter voranschreiten. Wir haben die Möglichkeit, diese Entwicklungen aktiv mit zu gestalten. Das „digitale Rathaus“ ist dafür nur ein Beispiel.

 

Breitbandbüro des Bundes: Zum Schluss gerne ein persönliches Statement von Ihnen: „Digitalisierung bedeutet für mich …“

Prof. Dr. Braun: … eine Arbeitserleichterung im Alltag, Berufsleben und auch der Freizeitgestaltung. Eine ungeheure Menge an Informationen ist per Knopfdruck abrufbar, speicherbar und steht zur Weiterverarbeitung bereit, unabhängig von Zeit und Ort. Digitalisierung bedeutet für mich aber auch, dass ein jeder von uns ein Höchstmaß an Verantwortung im Umgang mit Daten hat. Hier zu sensibilisieren, dass sehe ich als eine sehr wichtige Aufgabe – auch als Aufgabe einer Wirtschaftsförderung.

Dieses Interview wurde ebenfalls auf der Breitbandbüro des Bundes Website veröffentlicht.

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