Exkursion zum „Data-Center Ökosystem Rhein-Main“ brachte wichtige Erkenntnisse über digitale Infrastrukturen
Blaupause für den Rhein-Erft-Kreis
Rund 25 Vertreter aus Wirtschaft, des Kreises sowie der Kommunen nahmen auf Initiative der Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH an einer Exkursion zum „Data-Center Ökosystem Rhein-Main“ teil. Ziel war es, ein tieferes Verständnis der wirtschaftlichen Strukturen und Voraussetzungen Digitaler Infrastrukturen zu erlangen. Geplant ist, im Rhein-Erft-Kreis einen Ansiedlungsschwerpunkt dieser zukunftsträchtigen Branche zu schaffen. Die erfolgreiche Ansiedlung von zwei Hyperscalern des Anbieters Microsoft im Rhein-Erft-Kreis ist ein erster großer Erfolg dieser seit 2020 verfolgten Strategie und der Gestaltung des Strukturwandels. Auf Basis dieser leistungsfähigen digitalen Infrastrukturen sollen viele weitere zukunftsfähige Arbeitsplätze angesiedelt werden, wozu ein Erfahrungsaustausch mit Experten im Großraum Frankfurt erfolgte. Frankfurt am Main ist ein wirtschaftliches Zentrum der Internetwirtschaft. Rund um DE-CIX, den weltweit größten Internetknoten, sind in den zurückliegenden 20 Jahren rund 50-60.000 Arbeitsplätze in der Digitalwirtschaft entstanden.
Roland Broch und Gerd Simon, Mitautoren der Studie „Dateninfrastrukturen Im Rheinischen Revier“, führten in das Thema ein. Harald Summa, Gründer, ehemaliger Hauptgeschäftsführer und Ehrenpräsident von eco – Verband der Internetwirtschaft e. V. 1996 bis 2022 CEO DE-CIX, u.a. Beirat „Digitale Wirtschaft NRW“ und „Rat für Digitalethik“ des Landes Hessen, hob die Bedeutung von „Gravity“ für die Bildung digitalwirtschaftlicher Cluster hervor, zu welchem die Microsoft-Ansiedlung entscheidend beitragen könne.
In Fachgesprächen und Expertenrunden gewannen die Vertreter aus dem Rheinischen Revier neue Erkenntnisse, wie sich das Erfolgsmodell aus der Rhein-Main-Region übertragen lässt. Unterstützt vom eco - Verband der Internetwirtschaft e.V. wurde ein umfangreiches Besuchsprogramm absolviert.
Erster Stopp war die Baustelle des Green Mountain Rechenzentrums in Mainz, einer Brownfield-Entwicklung auf dem ehemaligen Kohlekraftwerks-Areal der Ingelheimer Aue. Managing Director Markus Blüm führte in die Strategie des interkommunalen Energieproduzenten KWK AG sowie die Pläne zur Errichtung drei großer Data-Center-Blöcke ein, welche künftig große Teile des Mainzer Fernwärmenetzes mit Wärme versorgen werden.
Ein weiteres Rechenzentrun im Frankfurter Westen wurde im Live-Betrieb besichtigt. Dr. Béla Waldhauser, CEO der Telehouse Deutschland GmbH, begrüßte die Delegation. In Frankfurt boomt nicht nur die Digitalwirtschaft, auch der Wohnungsbau wird vorangetrieben. Der Rohbau eines neuen Wohnquartiers an der Kleyerstraße ist größtenteils fertig. Durch das Telehouse-Rechenzentrum auf der gegenüberliegenden Straßenseite werden alle 1.300 Wohnungen künftig mit klimaneutraler Abwärme beheizt. Telehouse ist vielen anderen Rechenzentrums-Betreibern weit voraus, was die Nutzung von Abwärme angeht. Die gründlichen Sicherheitsvorkehrungen und die Passage der Schleusen haben bei der Besuchergruppe zwar etwas Zeit gekostet, aber der Blick hinter die Kulissen des hochverfügbaren Rechenzentrums war es allemal wert.
Nach einer Vorbeifahrt am Digitalpark Fechenheim, mit welchem die denkmalgeschätzte ehemalige Neckermann-Zentrale des Architekten Egon Eiermann revitalisiert wird, ging es über den Main nach Offenbach. Antje Tauchmann, Head of Marketing von Maincubes SECURE DATACENTERS empfing Bürgermeister, Dezernenten, Unternehmern, Planern und Wirtschaftsförderungen aus dem Rhein-Erft-Kreis und dem Rheinischen Revier. Die Delegation zeigte sich vom Besuch des Maincubes-Rechenzentrums in Offenbach sehr beeindruckt. „Der Empfang und die Besichtigung des Rechenzentrums hat alle Teilnehmer nachhaltig beeindruckt und inspiriert. Wir haben einen guten Eindruck gewonnen von der dynamischen Entwicklung und den technischen Leistungen des Unternehmens Maincubes“, sagt Susanne Kayser-Dobiey, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH. „Das Unternehmen beweist, dass auch Standorte außerhalb der Bankenmetropole Frankfurt vom Rechenzentrums-Boom stark profitieren.“ Michael Frenzel, Projektleiter Digitalisierung der Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH ergänzt: „Maincubes ist technologisch in der Branche vorne mit dabei. Das zeigt der Einsatz innovativer energiesparender Kühlungstechnik durch Kyoto-Wheel und den Verzicht auf ökologisch problematische Bleiakkumulatoren durch den Einsatz von Schwungradspeichern. Ich bin wirklich begeistert von der sachkundigen Führung durch diese Internet-Fabrik.“
In den Wochen werden wir die Erkenntnisse auswerten und in unsere gemeinsame Strategie einbauen.